Im Jahr 2021 begab ich mich mit einem Freund auf eine aufregende Biketour vom Nufenenpass nach Riale. Während dieser Reise wurde ich von der majestätischen Erscheinung des Blinnenhorns verzaubert. Bald darauf, nach genauerer Betrachtung der Karten, wurde mir klar: Dieser Gipfel war auch mit dem Mountainbike erreichbar! Der Traum, den Gipfel zu erklimmen, nahm Gestalt an. Im August 2023 fand ich schliesslich einen Freund, der sich mit mir auf dieses Abenteuer einliess, und mein langgehegter Wunsch wurde Wirklichkeit.
Das Blinnenhorn ist besonders als Skitour beliebt. Bis vor kurzem galt es als hochalpine Tour im Sommer, doch das Abschmelzen der Gletscher und Firnflächen hat dazu geführt, dass der Gipfel von der italienischen Seite aus erreicht werden kann, ohne den Gletscher zu berühren. So ist das Blinnenhorn auch im Sommer sehr beliebt geworden.
-gipfelbuch.ch
Die Blinnenhorn-Tour könnte an einem Tag bewältigt werden. Doch wir entschieden uns, die Schönheit der Landschaft in vollen Zügen zu geniessen. Rund um den Lago del Sabbione gibt es mehrere Hütten, und so beschlossen wir, die Nacht in der gemütlichen Rifugio Claudio e Bruno am Fusse des Gipfels zu verbringen. Hier konnten wir uns stärken, die atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Gletscher und Gipfel geniessen und uns auf das bevorstehende Abenteuer vorbereiten.
Vom Nufenenpass aus beginnt die Tour mit einem wahren Trail-Leckerbissen. Der grössere Rucksack mit 2 Litern Trinkwasser, Kameraausrüstung und Extras für eine Zweitagestour verdeutlicht, dass die Entscheidung, sich mehr Zeit zu nehmen, absolut richtig war. Mit dem zusätzlichen Gewicht möchte man nicht hetzen, und im hochalpinen Gelände ist es unerlässlich, auf unvorhergesehene Situationen vorbereitet zu sein.
Dennoch fühlte sich das Fahren mit dem Evoc Explorer gut an, und das Vertrauen, diese Tour fortzusetzen, wurde bestätigt. Es ist beruhigend zu wissen, dass man mit der richtigen Ausrüstung und Vorbereitung den Herausforderungen der Natur gewachsen ist. Auf geht’s, die atemberaubende Landschaft und das Abenteuer warten!
Die Fortsetzung der Tour entlang der stillgelegten Strasse, die einst für Kraftwerksprojekte, den Griessee und den höchstgelegenen Windpark Europas genutzt wurde, verspricht ein aufregendes Abenteuer. Aktuell ist die Strasse aufgrund drohender Steinschlaggefahr gesperrt – ein guter Grund, zügig voranzukommen! Doch am Ende dieser Strasse eröffnet sich ein wahrhaft schöner Trail, der an einer der majestätischen Windkraftanlagen vorbei zum Griespass führt. Die Aussicht auf die umliegende Landschaft und die frische Bergluft machen diesen Abschnitt bereits zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Vom Griespass aus eröffnet sich eine technisch anspruchsvolle Abfahrt in das Valle del Gries. Wir erlebten eine perfekte Mischung aus flüssigen Passagen und herausfordernden technischen Stellen. Der Blick über den Rio del Gries verleiht diesem Abschnitt eine magische Atmosphäre.
Jetzt ist es an der Zeit, zur Sache zu kommen. Die Bikes liegen auf unseren Schultern, während wir uns zum Rifugio Città di Busto aufmachen. Nach einer kurzen Rast und einer Fahrt über eine Ebene nehmen wir die Bikes erneut auf unsere Schultern und setzen unseren Weg zum Rifugio Claudio e Bruno fort.
Ein grösserer Rucksack erweist sich bei den Tragepassagen als vorteilhaft. Die Bikes ruhen darauf, und die Last verteilt sich gleichmässig auf die Schultergurte. Die Herausforderung und der Ehrgeiz treiben uns voran – wir sind bereit für das nächste Kapitel dieses unvergesslichen Abenteuers!
Nach dem Frühstück im Rifugio Claudio e Bruno setzte die Tour genau dort fort, wo sie am Vortag geendet hatte: mit dem Bike auf den Schultern. Die zunehmende Höhe und die atemberaubenden Ausblicke entlang des Aufstiegs luden zu Pausen ein. Der Weg war steil und rutschig, aber die Anstrengung lohnte sich. Die Vorfreude auf das, was noch kommen würde, trieb uns weiter an – ein unvergessliches Abenteuer im Herzen der Berge!
Nach 2.5 Stunden erreichten wir endlich den Gipfel. Die Aussicht war atemberaubend – ein Panorama, das die Sinne überflutete. Vom majestätischen Mont Blanc über das schroffe Weisshorn bis zum stolzen Dom erstreckten sich die Alpenketten vor uns. Die Berner Alpen, wie sanfte Riesen, reihten sich in die Kulisse ein.
Die Luft war klar und frisch, und der Wind trug den Duft von Freiheit und Abenteuer. Unsere Herzen schlugen im Takt der Natur, und die Erschöpfung der Aufstiegs war vergessen. Wir standen auf dem Dach der Welt – ein winziger Moment in der Unendlichkeit der Zeit.
Die Abfahrt vom Gipfel war ein Tanz mit der Schwerkraft. Die Räder unserer Bikes rollten über den steinigen Boden, und die Kurven verlangten unsere ganze Konzentration. Wir fühlten uns lebendig, eins mit der Natur, während wir die Trails hinabsausten. Einige Passagen luden zum Freeriden ein – ein Spiel mit dem Gelände, ein Lächeln auf den Lippen.
Und so blieb uns nur ein Versprechen: Wir würden wiederkommen. Denn der Berg hatte uns verzaubert, und wir hatten noch viele Gipfel zu erklimmen.